Wie mein letzter Blogbeitrag es schon etwas gezeigt hat, befinde ich mich momentan in einer tiefen Umbruchphase.
Das ist nicht die erste Phase der Veränderung in meinem Leben. Aber ich spüre, dass es die bedeutendste und tiefgreifendste ist und ich lernen darf, die Kontrolle loszulassen.
Über Jahre hinweg habe ich meine Gefühle unterdrückt und kontrolliert. Meine innere Stimme ist immer leiser geworden, bis ich sie irgendwann gar nicht mehr hören konnte, geschweige denn von den Stimmen der anderen unterscheiden kann.
Was ist deins? Was ist meins? Das sind Fragen, die mich momentan sehr häufig beschäftigen. Ich merke, wie mein Kopf arbeitet und gar nicht mehr aufhört zu denken. Ich schaffe es einfach nicht, die Kontrolle loszulassen. Mein Freund sagt immer, dass meine Gedanken so laut sind, wenn er mich wieder am Grübeln sieht. Ich denke, denke und denke.
Und dabei fühle ich nichts. Gar nichts.
Neulich saß ich in einer schönen Runde mit großartigen Menschen und wir haben uns ehrlich mitgeteilt. Das ist eine Übung, die hilft zwischen Körper, Kopf und Gefühl zu unterscheiden. Auch hier habe ich wieder gemerkt, dass ich nur im Kopf bin, uns es mir schwerfällt ins Gefühl zu gehen. Dabei kenne ich mittlerweile doch so viele Werkzeuge, die mir dabei helfen…
Und weil man sich immer wieder daran erinnern muss und sich AKTIV Zeit dafür nehmen muss, habe ich nun hilfreiche Tipps für dich, die dir dabei helfen, die Kontrolle loszulassen und rein ins Gefühl zu kommen:
1. Lasse die Kontrolle los
Ja, ich weiß. Einfacher gesagt als getan. Und weil wir uns dem Thema hier auch ganz behutsam nähern, reicht es an der Stelle zunächst auch, wenn du jetzt in diesem Moment, indem du meine Zeilen liest, dich zu 100 % einlässt. Nimm hier mal einen tiefen Atemzug und verinnerliche folgenden Satz:
Ich bin im tiefen Vertrauen zu mir und dem Leben. Und auch wenn ich nicht weiß, was auf mich zukommt, bin ich im tiefen Vertrauen, dass es genauso wie es ist, immer das richtige für mich ist.
Bei dieser Übung geht es darum, dir Zeit zu nehmen. Wenn du jetzt also in aller Hektik diese Zeilen überflogen hast, ohne sie wirklich aufzunehmen, dann halte hier nochmal kurz an und lass dich zu 100 % ein. Vielleicht hilft dir auch eine kurze Meditation dabei, dich darauf einzustimmen.
Wenn du Schwierigkeiten hast, dich einzulassen, dann hilft dir der zweite Tipp sicherlich weiter:
2. Mache es dir gemütlich
Um dich vollkommen einlassen zu können, ist es wichtig, dass du dich wohlfühlst. Das sieht bei jedem anders aus, deshalb frage dich, was brauchst du, um dich wohlzufühlen? Ich habe für mich herausgefunden, dass ich einen Rückzugsort brauche, an dem ich ungestört und für mich sein kann. Dann dunkel ich gerne noch den Raum ab, um mich geschützt und geborgen zu fühle und zünde Kerzen an, für ein gemütliches Ambiente.
Meistens dürfen bei mir dann auch Räucherstäbchen nicht fehlen.
Bei dir kann das wiederum ganz anders aussehen, deshalb nimm dir auch hier bewusst die Zeit dich mit deinem Kraftort auseinanderzusetzen. Denn du kannst erst lernen die Kontrolle loszulassen und dich erst tiefergehend mit dir und deinen Gefühlen auseinandersetzen, wenn du die optimalen Rahmenbedingungen geschaffen hast.
3. Schule dein Bewusstsein
Wie du vielleicht gemerkt hast, habe ich bereits in 1&2 immer wieder versucht dich zu entschleunigen und dich darauf hingewiesen, bewusst wahrzunehmen.
Denn erst dann findest du auch wieder einen Zugang zu deinen Gefühlen, indem du lernst bewusst wahrzunehmen.
Dieser Tipp mag zwar geübt sein, lässt sich jedoch sehr gut im Alltag anwenden. Es geht darum, zu entschleunigen. Auch mal im 1. Gang durch den Alltag zu fahren. Oder vielleicht sogar auch mal zu Fuß gehen. Und gerne können wir hier weiter die Metapher nutzen. Welche Gassen, Läden, Blumen am Straßenrand, Menschen, und und und kannst du alles wahrnehmen, wenn du zu Fuß gehst, anstatt mit dem Auto? Wir hetzen uns immer wieder ab, weil wir denken, schnell ans Ziel gelangen zu müssen. Dabei lassen wir den Weg komplett außer Acht.
Und am besten hilft es dir den Weg zu achten, indem du deinen Fokus auf das Hier und Jetzt lenkst. Übe dich darin, deine Gedanken zu beobachten, indem du neugierig bist und dir sagt: „Ich bin gespannt, welcher Gedanke als nächstes in mein Bewusstsein gelangen mag“
Hast du erstmal deine täglichen Gedanken identifiziert, fällt es dir auch leichter, den Fokus auf den jetzigen Moment zu lenken.
4. Und jetzt: fühle
Angekommen im Hier und Jetzt, können wir nun auch endlich ins Gefühl eintauchen. Hier findet auch wieder jeder einen anderen Zugang. Ich berichte dir hier gerne von meinen Erfahrungen und Tools, die mir dabei helfen, die Kontrolle loszulassen und ins Gefühl zu kommen. Wichtig dabei ist, dass es nicht um eine Ablenkung geht. Denn hier wollen wir bewusst die Aufmerksamkeit aufs Gefühl richten.
Musik ist für mich der beste Weg, den Zugang zu meinen Gefühlen zu finden. Dazu habe ich eine Playlist mit Liedern, die mich tief berühren und ich mich komplett hingeben kann. Lasse deine Herzens-Musik laufen und fange an, deinen Körper zu bewegen und zu spüren. Löse dich hier einmal bewusst von dem Gedanken, wie komisch es jetzt aussehen könnte, wie du dich bewegst, sondern genieße den Moment, dich einmal so bewegen zu können, wie dir gerade danach ist. Vergiss nicht den Tipp Nr.2. Du bist in deinem Kraftort geborgen und sicher, dich mit allem zu zeigen, was dich ausmacht.
Am Anfang zeigen sich deine Gefühle vielleicht erst leicht und es wird dir schwerfallen, sie wahrzunehmen. Doch auch hier gilt es, dir immer wieder die Zeit zu nehmen und hinzufühlen.
Und wenn du ein Gefühl wahrnehmen kannst, dann bleibe da und versuche es nicht zu unterdrücken. Sondern lasse es aufleben und schau hin.
In diesen Prozessen durfte ich sehr viel meiner tiefen Trauer durch den Tod meiner Mutter begegnen. Ich lag am Boden und habe aus tiefster Seele geweint. So sehr, wie ich es mir im Alltag nie erlauben würde. Und genau darum geht es. Gefühle wollen gefühlt werden. Sie brauchen den Raum, sich zeigen zu dürfen, um heilen zu können.
Allein kann das eine ziemliche Herausforderung sein, wenn du also Unterstützung suchst, dann schreibe mir gerne eine Nachricht.
5. Vermeide Ablenkung
In Zeiten von Netflix und Co. ist Ablenkung unser täglicher Begleiter. Multitasking ist uns nicht fremd und ständig lassen wir mehrere Sachen gleichzeitig laufen. Mit Bewusstheit hat das wenig zu tun.
Deine Gefühle kannst du also auch prima im Alltag schulen, indem du dich vollkommen immer nur 1 Sache zu 100 % hingibst.
Wenn du essen zubereitest, dann spüre, dass Essen in deinen Händen, nimm die Gerüche wahr. Dasselbe beim Essen. Wie schmeckt das Essen, wie reagiert dein Körper darauf und wie fühlt es sich an, wenn du satt bist?
Wenn dein Gegenüber mit dir spricht, lege dein Handy aus der Hand und höre der Person mit all deiner Aufmerksamkeit zu.
Wenn du dich abends fürs Bett fertig machst, dann nimm auch hier den Moment wahr und nutze diese Zeit, bewusst mit dem Tag abzuschließen.
Wie du vielleicht gemerkt hast, zielen meine Tipps stark darauf ab, die Achtsamkeit und das Bewusstsein im Alltag zu stärken. Erst dann können wir wieder einen Zugang zu unseren Gefühlen herstellen und lernen uns besser zu verstehen.
Hast du Anregungen oder möchtest dich gerne mit mir austauschen?
Dann hinterlasse mir gerne eine Nachricht. Ich freue mich, von dir zu hören!
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